dbr Bonn. Die rot-grüne Koalition im Bonner Stadtrat will eine halbe Million Mark außerplanmäßig im Haushalt bereitstellen, um die außerschulische Übermittagsbetreuung von Schulkindern zu ermöglichen. Das kündigten gestern Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD) und Bürgermeisterin Dorothee Paß-Weingartz (Grüne) in einem Pressegespräch an.
Die Koalition reagiert damit auf einen Beschluß des Ausschusses für Kinder, Jugend und Familie vom vergangenen Donnerstag, der mit knapper Mehrheit entschieden hatte, 20 neue Hortplätze für zwei Elterninitiativen einzurichten. Deswegen reichten die eingeplanten 500000 Mark nicht mehr für etwa 600 Betreuungsplätze in Schulen bzw. in Jugendfreizeitstätten.
"Das wird wird nachgebessert", kündigten Vertreter von SPD und Grünen nach der Sitzung eine Korrektur des Ausschußvotums an; auch OB Dieckmann erklärte gestern, sie habe überlegt, den Beschluß zu beanstanden. Das sei aber rechtlich nicht möglich, weil der Jugendhilfeausschuß eine Art Finanzhoheit habe. Nun wird eine halbe Million Mark nachgeschoben, um das "stimmige und pragmatische Konzept" der Stadtverwaltung (Pass-Weingartz) für die Übermittagsbetreuung durchzusetzen. Die beiden Politikerinnen leugneten nicht das Recht von Eltern, für ihre Kinder Hortplätze zu fordern (Dieckmann: "Das gönne ich ihnen von Herzen gerne"), andererseits dürften aber nicht 600 Kinder das Nachsehen haben.
Der Arbeitskreis der Freien Träger der Offenen Tür teilte gestern mit, die Offene Tür St. Cassius in der Kölnstraße werde ihre Übermittagsbetreuung (täglich bis 18 Uhr) schließen müssen; wenn keine Fördergelder bereitgestellt würden. Das Land zahle Zuschüsse nur noch bis zum 31. Juli.